Editorial
In den frühen 80er Jahren des 20. Jahrhunderts wurde Daniel Zimmermann entdeckt, in den späten 80er und 90er Jahren wurde er wahrgenommen, diskutiert und gefeiert und nachdem er in den frühen 00er Jahren des 21. Jahrhunderts verstummt ist, wurde er vergessen.
Ich bin ihm und seiner Arbeit in den frühen 80er Jahren begegnet, habe 1984 eine seiner ersten Ausstellungen in der Galerie André Emmerich zusammen mit meiner damaligen Frau Margrit Baumann kuratiert und habe mich bald danach aus persönlichen Gründen aus dem Kunstbetrieb verabschiedet. Auch der Kontakt zu Daniel Zimmermann ging verloren, nicht aber die Erinnerungen an seine Arbeiten, die mich mein ganzes Leben begleitet haben. Diese Erinnerungen haben mich veranlasst, nach seinem Tod im Jahr 2017 mit den Erbinnen Kontakt aufzunehmen und ihnen anzubieten, das hinterlassene Werk sichtbar zu machen.
Meine Absicht ist simpel, «Digital first» mein Credo. Es gilt, das Werk eines spannenden, zu Unrecht vergessen gegangenen Künstlers sichtbar zu machen. Bildende Kunst kann nur wahrgenommen werden, wenn sie sichtbar ist. Und die klassischen Kanäle der Sichtbarmachung von Kunst - Museen, Galerien und Medien - sind überlastet oder sehen sich der Prämisse der «Excellence» verpflichtet, die Diversität verhindert zugunsten der Sensation. Die Digitalisierung öffnet in der Kunstvermittlung Freiräume, die es zu nutzen gilt und die wir für den Nachlass von Daniel Zimmermann eingesetzt haben - unkompliziert, sinnlich, spielerisch.
Und wie beurteile ich selber das Resultat unserer Arbeit? Ein Ideenparadies! Das ist die Substanz des Schaffens von Daniel Zimmermann: ein Ideenparadies – bunt, vielfältig, zärtlich, spielerisch, präzise, poetisch, ironisch, witzig, liebevoll und vieles mehr. Diese Vielfalt – so meine Hoffnung - kann man auf der Website entdecken und erleben.
Urs Baumann